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PM 27.09.2023 Zur Deo-Challenge

Das Bundesinstitut zur Risikobewertung warnt vor der über TikTok verbreiteten missbräuchlichen Nutzung von Deo-Sprays zur Selbstschädigung auf der Haut oder in den Atemwegen – insbesondere Kindern und Jugendlichen drohen schwere gesundheitliche Schäden

Ältere Kinder und Jugendliche verfolgen in den sozialen digitalen Plattformen die Videoclips anderer weltweit. In der letzten Zeit gibt es sogenannte Challenges, bei denen es um die beste „Performance“ geht. Scharfes Essen und sich selbst zu würgen hat in den USA bereits zu Todesfällen geführt. Als neuer Wettbewerbstrend zeigt sich die Deo-Challenge, vor der jetzt das Bundesinstitut für Risikobewertung warnt. Schwere Hautverletzungen und Atemwegsschädigungen können die Folge sein. Ein Todesfall eines 15-Jährigen wird damit in Verbindung gebracht.

Der Bundesverband für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie (bkj) macht in diesem Zusammenhang darauf aufmerksam, dass insbesondere emotional instabile Heranwachsende davon betroffen sind, die sich durch clicks, likes und andere Rückmeldungen aus den sozialen Medien beeindrucken lassen. Für dieses gezielte selbstverletzende Verhalten sind Kinder in der Pubertät besonders anfällig. Drei Entwicklungsaufgaben der frühen Adoleszenz werden damit inadäquat bearbeitet. Erstens wollen sich die Jugendlichen in der peergroup durchsetzen und Anerkennung bekommen, zweitens wollen sie sich von den Eltern und deren Normen absetzen und drittens entwickeln sie ein eigenständiges Selbstkonzept, was aber auch bedeutet, mitunter über die äußeren und inneren Veränderungen verunsichert zu sein.

Die digitalen Plattformen werden aufgefordert, die massenweise Verbreitung dieser Inhalte zu stoppen. „Hier ist aus unserer Sicht auch der Gesundheitsminister und die Familienministerin gefordert, um das Kindeswohl zu sichern“, meint die stellv. Vorsitzende des bkj Marion Schwarz. Aber auch Pädagog*innen und Eltern sollten die Kinder und Jugendlichen aufklären über die Gefahren.

„Das Selbstbewusstsein zu stärken um dem Gruppendruck etwas entgegen setzen zu können ist jedoch der wichtigste Schutzfaktor. Wenn die Jugendlichen Bestätigung und Wertschätzung in der Schule, in der Peergroup und auch in der Familie bekommen, brauchen sie solche Grenzüberschreitungen und dieses extrem risikobehaftete Verhalten nicht. Das verhindert vielleicht keine Mutproben, aber die Risikoeinschätzung kann sich verändern – sprich: muss ich mir so etwas wirklich antun, um anerkannt zu werden?“ sagt dazu die Vorsitzende Dr. Inés Brock-Harder.

Für Rückfragen steht Ihnen zur Verfügung:

Frau Dr. Inés Brock-Harder, mobil 0049 (0) 170 36 32 36 5 // Frau Marion Schwarz,  mobil 0049 (0) 171 26 01 90 3