PM 09.04.2025//Zukunft der psychotherapeutischen Versorgung sichern – Weiterbildung endlich verlässlich finanzieren – psychische Gesundheit der jungen Generation stärken
PM 09.04.2025 PJD Weiterbildung
Pressemitteilung
Anlässlich der Vorstandsklausur des Bundesverbandes für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie e.V. (bkj) in Berlin am 05. April 2025
Was wir von der neuen Bundesregierung und vom Koalitionsvertrag erwarten:
Zukunft der psychotherapeutischen Versorgung sichern - Weiterbildung endlich verlässlich finanzieren - psychische Gesundheit der jungen Generation stärken
Der Bundesverband für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie e.V. (bkj) fordert die neue Bundesregierung eindringlich auf, die adäquate Finanzierung der psychotherapeutischen Weiterbildung endlich gesetzlich zu verankern. Die Reform der Psychotherapeutenausbildung, 2020 in Kraft getreten, war ein wichtiger Schritt hin zu einer modernen, patient*innenorientierten Versorgung. Doch ohne eine auskömmliche, verlässliche Finanzierung der nachfolgenden Weiterbildung droht das System zu scheitern.
In der vergangenen Legislaturperiode war die Weiterbildungsfinanzierung ein zentrales Anliegen der psychotherapeutischen Profession. Vertreter*innen aller demokratischen Parteien hatten ihre Unterstützung signalisiert. Dennoch scheiterte die vollständige Umsetzung dieses Vorhabens im Dezember 2024: Das ursprünglich umfassend geplante Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GVSG) wurde durch den Bruch der Ampelkoalition in einer stark verkürzten Fassung verabschiedet – und die Finanzierung blieb auf der Strecke.
„Wir brauchen endlich eine klare gesetzliche Grundlage, die die Weiterbildung künftiger Fachpsychotherapeut*innen finanziell absichert – vergleichbar mit der fachärztlichen Weiterbildung“, so Stephan Osten, stellvertretender Vorsitzender des bkj e.V. „Ohne diese gesetzlich garantierte Finanzierung entsteht ein massives Versorgungsproblem, da einerseits bspw. Psychiatrien des Kindes- und Jugendalters keine Ausbildungsstellenanteile für Psychotherapeut*innen in Weiterbildung anbieten und somit der ‚Nachwuchs‘ fehlt und andererseits viele Kolleg*innen in den kommenden Jahren das Rentenalter erreichen. Das wird insbesondere die bereits von unzureichender Versorgung betroffenen Kinder und Jugendliche treffen.“
Im bekannt gewordenen finalen Text der AG Gesundheit und Pflege von CDU/CSU und SPD werden notwendige Reformen im Bereich Gesundheit und Pflege vage adressiert. Der bkj fordert die Verhandler*innen auf, die Finanzierung der psychotherapeutischen Weiterbildung fest und klar definiert in den Koalitionsvertrag aufzunehmen – als klares Bekenntnis zur psychischen Gesundheit junger Menschen. Wer psychische Versorgung stärken will, muss auch in die Fachkräfte von morgen investieren.
Darüber hinaus begrüßen wir die Absichtserklärung zur Bedarfsplanung, die im Hinblick auf Kinder und Jugendliche und auf die Versorgung im ländlichen Raum verbessert werden soll.
„Sowohl im Arbeitspapier zu Kindern und Jugendlichen als auch im Gesundheitspapier finden sich etliche Strategieansätze, die nun noch konkret inhaltlich unterfüttert werden müssen. Für die Strategie Mentale Gesundheit für junge Menschen, die Strategie Kinder- und Jugendschutz in der digitalen Welt, den Pakt für Kindergesundheit und für die Stärkung der Resilienz von Kindern und Jugendlichen haben wir als Verband einiges konkret beizutragen, sonst bleiben dies alles nur unwirksame Worthülsen.“ appelliert die Vorsitzende des bkj Dr. Inés Brock-Harder.
Angesichts zunehmender Belastungen durch den Klimawandel, gesellschaftliche Polarisierung, Unsicherheiten in Bildungsbiografien, Identitätskonflikten, dem wachsenden Einfluss extremer Gruppierungen und Kriminalität braucht es mehr denn je ein starkes Netz an verlässlicher Begleitung. Kinder und Jugendliche sind eine besonders vulnerable Gruppe – es ist Aufgabe der gesamten Gesellschaft, die bestehenden Risikofaktoren konsequent zu reduzieren und Schutzfaktoren aktiv zu stärken. Der bkj setzt sich dafür ein, das junge Menschen in ihrer seelischen Entwicklung bedarfsorientiert gefördert und begleitet werden und sich resilient, frei und verantwortungsvoll entfalten können.
Für Rückfragen:
Dr. Inés Brock-Harder Stephan Oste, M.Sc. Psych.
brock-harder@bkj-ev.de osten@bkj-ev.de
mobil 0049 (0) 170 36 32 365