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PM 03.07.2023 Drogentote Jugendliche mahnen zum Handeln

PM 03.07.2023 Drogentote Jugendliche mahnen zum Handeln

Drogentote Jugendliche mahnen zum Handeln - Gefährliche Drogen werden immer billiger, einfacher zu konsumieren und bei Partys selbstverständlicher. Jugendliche auf der Intensivstation nach Komasaufen, Heroin-Abhängige in Großstadtparks, betrunkene Bettler an Hauptbahnhöfen … daran haben wir uns fast schon gewöhnt. Es gibt seit langem Drogenbeauftragte im Bund und in den Ländern, Aufklärungskampagnen, Werbeverbote und Warnhinweise.

Die gegenwärtige Häufung von toten Jugendlichen, eine 15-Jährige aus Rathenow, eine 13-Jährige aus Altentreptow und eine 18-Jährige aus Halle (Saale) mahnen uns, dass insbesondere Mädchen durch zu starke Ecstasy-Pillen gefährdet sind, weil ihre Körper die Drogen schlechter abbauen.

„Zum Entwicklungsalter der Pubertät gehört das Ausprobieren von Grenzen, auch mal das Überschreiten, und ein Sich-Überschätzen. Daher ist auch Drogenkonsum ein Stück weit Normalität des Lebens von Jugendlichen. Dabei macht es jedoch einen großen Unterschied, ob ich „nur“ einmal zu viel Alkohol trinke, rauche oder am Joint ziehe oder ob ich harte Drogen spritze – dafür ist die Hemmschwelle oft zum Glück zu groß. Aber im Überschwang einer lustigen Party, wo die Musik noch zusätzlich die Hemmschwelle senkt, eine kleine Pille zu nehmen, die verspricht, dass man länger durchhält und der Gruppendruck, wie: „Probier doch mal…“ führen dazu, dass die billigen synthetischen Drogen immer mehr in die Jugendkultur eingreifen.“ warnt die Vorsitzende des bkj Dr. Inés Brock-Harder.

Neben der Bestürzung und der Anteilnahme an der Trauer der betroffenen Familien muss unseres Erachtens ein öffentlicher Aufschrei folgen. Wie können die jungen Mädchen und letztlich alle Jugendlichen davor geschützt werden? Wie viele Opfer muss es noch geben?

Wir brauchen eine Aufklärung, die früh ansetzt und insbesondere auch psychisch labile Jugendliche erreicht. Leider zeigen diese Ereignisse erneut das Scheitern in der Drogenpolitik und das langjährige Ignorieren von nachhaltigen Präventionsprogrammen, die schon in der Grundschule greifen müssten. Jede Schule sollte eine/n Drogenbeauftragte/n haben und das Thema sollte fester Bestandteil im Lehrplan verschiedener Altersstufen haben. Nicht zuletzt sollte jede Schule einen Schulpsychologen haben, der sowohl den Lehrern als auch den Schüler*innen als Ansprechpartner zur Verfügung steht.

„Im Kontext dieser Diskussion steht auch das Regierungsprojekt der Legalisierung von Hanf. Cannabis bringt bei Probekonsum niemanden um und sollte für Erwachsene entkriminalisierender verfügbar sein. Aber auch da braucht es eine Aufklärungskampagne über die körperlichen und seelischen Auswirkungen von Konsum als Heranwachsende/r!“ fordert Dr. Inés Brock-Harder im Namen des Bundesverbandes für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie e.V. (bkj). 

Für Rückfragen:           Frau Dr. Inés Brock-Harder, mobil: 0170 3632365