Ein FAS(D) perfektes Team
Gelesen von Sebastian Arnold
In diesem Bilderbuch nehmen uns die Autorin und der Autor erzählen uns von Mo. Mo ist ein Junge der FAS(D) hat und zeigt uns seine Welt. Eigentlich geht es in dem Buch darum ein Hobby bzw. ein Talent zu finden, in dem sich Mo wohlfühlt und er seine Stärken aktiv einbringen. So viel sei an der Stelle gesagt: über nützliche Umwege, gibt es ein Happy End.
Die Geschichte schafft es gut auf die Besonderheiten, Stärken und Talente von Kindern und Jugendlichen mit FAS(D) einzugehen. In der Auseinandersetzung mit der Geschichte bekommt man Ideen, wie Kinder und Jugendliche und alle anderen experimentieren können, was ihnen gefällt oder nicht, was gelingt oder vielleicht noch nicht gelingt umso herauszufinden, was sie in ihrer Freizeit machen können.
Doch das ist nicht das einzige. Neben der Suche nach Stärken, Hobbys und Talenten kann das Buch in meinen Augen auch gut für die psychoedukative Arbeit genutzt werden. Die Welt von Mo wird sehr ehrlich und dabei wertschätzend beschrieben. Kinder und Jugendliche mit FAS(D) bringen ihre eigenen Herausforderungen mit und Fordern ihr Umfeld heraus, dass wird in dem Buch nicht beschönigt und dennoch normalisiert. Die ersten Seiten können zur Erklärung des Störungsbildes genutzt werden. Nebenbei werden Interventionen und Hilfsmittel für den Alltag erklärt und ihre Wirkung beschrieben. Im weiteren Verlauf werden auch Arzttermine, therapeutisches Reiten und die Spieltherapie aufgegriffen. Auf den wenigen Seiten wird mit kurzen Texten und ansprechenden Bildern die Welt von Mo mit allen Aufgaben, Anforderungen, Schwierigkeiten und Hilfsmitteln anschaulich beschrieben.
Im zweiten Teil des Buches, welcher für Eltern und Fachkräfte geschrieben wurde, findet man einen ansprechend und einfach geschriebenen Vortrag über das Leben von Kindern und Jugendlichen mit FAS(D). Hier wird das Störungsbild detaillierter, mit Alltags- und Praxisbezügen, erläutert. Der Autor schöpft hier aus seiner beruflichen Praxis. So gelingt ihm eine niedrigschwellige und dennoch klar fundierte Beschreibung des Störungsbildes, von Interventionen und die Beschreibung von Gefühle und Situationen der betroffenen Kinder, Eltern, Pflegefamilien und Wohngruppen. Der zweite Teil bietet eine schnelle Zusammenfassung, die Verstehen fördert und allen Personen, die mit FAS(D) arbeiten oder zu tun haben, empfohlen werden kann.
Insgesamt ein gelungenes Buch, um sowohl mit Kindern als auch ihren Bezugspersonen rund um FAS(D) zu arbeiten und zu verdeutlichen: es gibt noch mehr als nur das störende. Ich finde das Buch eignet sich besonders gut in der direkten Arbeit mit Kindern im Grundschulalter. Einzelne Seiten aus dem ersten Teil, sowie dem zweiten Teil kann auch für die Arbeit mit Jugendlichen bzw. ihre Bezugspersonen hilfreich sein.
Als Fazit lässt sich sagen, dass das Buch ein gute Möglichkeit bietet, sowohl psychoedukativ zu arbeiten als auch im weiteren Behandlungs- oder Beratungsprozess mit den Kindern und Familien auf die Suche nach den Talenten zu gehen. Herausstellen möchte das Buch, dass FAS(D) zwar eine Besonderheit ist und dennoch vieles normal sein kann.
Dr. rer. Medic. Reinhold Feldmann und Anke Noppenberger (Sozialpädagogin B. A.)
Erschienen im Ernst Reinhard Verlag; New Edition (6. März 2023).
ISBN 978-3-49703-174-0
Gelesen von Sebastian Arnold
Soziale Arbeit, M. A.
systemischer Therapeut/Familientherapeut;
Supervisor / Erziehungsleiter therapeutische
Wohngruppen / PiA-Vertreter im bkj